Dienstag, 24. Juni 2008

Falschmeldungen - Sensationsmeldungen - Hoax

Wer hat das in den letzten Wochen nicht mitbekommen: selbst renommierte Zeitungen und Fernsehstationen berichteten von einem Indianerstamm im Amazonasbecken, der verschreckt einen Hubschrauber mit Pfeil und Bogen angriff. Das Grenzgebiet zwischen Brasilien und Peru ist tatsächlich eine der abgelegensten Gebiete der Erde.

Es wäre ja auch zu schön um wahr zu sein - gäbe es tatsächlich noch solche "Inseln der Seeligen" - die eine Nische in unserer Welt gefunden haben.

Leider ist auch diese Meldung (http://tinyurl.com/66h5ce oder http://tinyurl.com/5lnvdv ) etwas vorschnell in die Welt gesetzt worden. Der in diesen Meldungen beschriebene und gefilmte Stamm mag in der Tat noch nie einen Hubschrauber gesehen haben. Und natürlich sind solche Menschen dann verschreckt und verängstigt, wenn so ein knatterndes Ungetüm am Himmel erscheint. Mein Respekt an den Mut dieser Menschen, die mit ihren unzulänglichen Waffen ein solches Monstrum angreifen um ihre Familien zu beschützen! Üblicherweise verschwinden solche Menschen in den Wäldern - so wie sich bis heute Hühner verstecken, wenn sie einen vermeintlichen Raubvogel am Himmel entdecken.

Der Stamm ist den Behörden schon seit 1910 bekannt, wie Mike Krumboltz (http://buzz.yahoo.com/buzzlog/91536) in seinem Artikel belegt.

(kg 24.06.2008)

DVB-H - wieder einmal ein Flop?

Deutschland verliert offenbar mal wieder den Anschluss an die technische Entwicklung auf einem interessanten Gebiet.

Im März 2008 hat die EU-Kommission beschlossen, diesen Fernseh-Standard für das Mobile Fernsehen einzuführen. DVB-H steht für die englische Bezeichnung "Digital Video Broadcasting - Handhelds" - also Digitales Fernsehen über Handgeräte.

Italien ist der Vorreiter dieses Angebotes - ausser den öffentlichen und privaten Groß-Sendern tauchen dort sogar schon die ersten Angebote auf, die gegen Bezahlung zu empfangen sind. Andere Völker, wie die technikbegeisterten Finnen, Spanier, Österreicher, Schweizer aber auch andere) haben schon den Regelbetrieb aufgenommen.

Deutschland mit seiner Rundfunkhoheit der Länder ziert sich mal wieder. Ausser in vier Großstädten kann hier noch niemand dieses Angebot nutzen. Noch nicht einmal die Sendefrequenzen sind überall freigegeben. Da fühlen sich wohl einige Länderfürsten als zu wenig befragt.

Langsam wird es auch brenzlig. DVB-T - im Grunde die gleiche Technik, jedoch wird das Signal nicht über die Sender der Handy-Provider ausgestrahlt sondern von den Anbietern selbst, hat in der letzten Zeit solche Fortschritte erzielt, dass dieses System der Handy-Variante den Rang ablaufen könnte. Genutzt werden dafür die ganz normalen Frequenzen, über die jetzt auch das terrestrische Fernsehen ausgestrahlt wird. In einigen Gebieten Deutschlands ist statt des herkömmlichen terrestrischen Fernsehens schon seit einigen Monaten nur noch DVB-T zu empfangen, wofür der Handel sog. Set-Top-Boxen anbietet.

In beiden Verfahren besteht der Witz darin, dass das Fernsehsignal derart komprimiert wird, dass der Empfang auf kleinen Geräten möglich ist - deren Batterie-Kapazität ist ja begrenzt. Derzeit kommt es bei Video-Sequenzen, in denen Kamaraschwenks oder sich schnell ändernde Szenen zeigen zu Aussetzern oder der so genannten "Blöckchenbildung" - also das Fernsehbild wird grob gerastert und man kann keine Details mehr sehen. Allerdings ist dieses Problem erkannt und es wird an einer verbesserten Norm - DVB-T2 gearbeitet. Wie könnte es anders sein - DVB-T2-Signale können mit den DVB-T-Geräten nicht empfangen werden!

Warum denn nun überhaupt diese neuen Normen? Das kann man sich wirklich fragen - hat doch heute jeder eine Satellitenschüssel oder Kabelanschluss.

Die Menschen verlangen einfach immer mehr Möglichkeiten. Da soll im Auto ein Fernsehprogramm angesehen werden, auf dem Weg von der Arbeit nach Hause wurde schon ein wichtiges Bundesliga-Spiel angepfiffen - in der Strassenbahn reicht einem das kleinformatige Bild auf dem Handy-Display. Der Fahrgast im Taxi möchte einfach fernsehen - das wird immer häufiger bei der Bestellung eines Taxis schon bei der Taxizentrale verlangt. Nun - ein Taxi ist natürlich nicht ans Kabel angeschlossen und Satellitenempfang ist viel zu teuer.

Wegen dieser erhöhten Mobilität der Menschen muss sich auch das Angebot anpassen. Ich bin mal gespannt, wann es das erste Fernsehgerät in eine Armbanduhr integriert gibt!

(kg 24.06.2008)