Freitag, 11. Juli 2008

Der Ölpreis

Dieser Tage geistert eine Meldung durch die Fachwelt, die aufatmen lässt: Erdöl-preis sinkt

In den 1970er Jahren hatten wir einen Ölpreis-Schock - damals lag der Preis für ein Barrel in der Gegend von US$ 10.

Heute hingegen kostet 1 Barrel (159 Liter) in etwa das DREIZEHN-FACHE!! (Aktueller Preis)

Experten gehen allerdings davon aus, dass nur ein Teil dieses Preises der Tatsache geschuldet ist, dass der Verbrauch stark gestiegen ist.

Ein weiterer Punkt ist natürlich, dass einige Regionen, in denen Erdöl gefördert wird, politisch nicht gerade zu den Stabilen gehören - was davon von interessierter Seite "nur" geschürte Gegensätze sind, und welche davon wirklich tiefe Gründe haben, lasse ich mal dahin gestellt.

Ganz wesentlich ist aber Zockerei - also Warentermingeschäfte mit Rohöl. Nichts gegen Warentermingeschäfte generell - aber diese SIND nun mal als Wetten anzusehen - also eine Firma verspricht (= Kontrakt), zu einem bestimmten Datum eine bestimmte Menge Öl zu einem festgelegten Preis zu kaufen.

So lange dies eine Firma tut, die das Öl tatsächlich auch abnehmen würde, eine Raffinerie zum Beispiel, ist ja alles im "grünen Bereich".

Ärgerlich hingegen ist es aus meiner Sicht, wenn FINANZINVESTOREN so etwas tun. Diese "kaufen" einen Kontrakt ohne je die Absicht zu haben, das Öl tatsächlich in ihre Büros pumpen zu lassen. Nein. Diese Finanzjongleure "kaufen" das Öl, um es dann gewinnbringend weiter zu veräußern. Natürlich haben diese Firmen NIE etwas mit der tatsächlichen Ware zu schaffen. Da werden Verträge gekauft und verkauft.

Finanzinvestoren haben üblicherweise mehr Einblick in wahrscheinliche Entwicklung von Preisen als Firmen, die das Öl tatsächlich kaufen wollen. Ein Bösewicht, wer daran denkt, solche Investoren würden vielleicht durch das Schüren von Streitigkeiten für Ölknappheit sorgen und dadurch - nach Abschluss eines Kontraktes, dafür zu sorgen, dass das Öl teurer wird.

Generell sollte Vorsicht geboten sein, wenn Finanz-Leute etwa solche Aussagen tätigen: Leute, kauft euer Heizöl für den nächsten Winter nicht jetzt sondern später - das KANN zwar stimmen, aber die Interessen der Leute ist ja gegenteilig - sie wollen ja am Handel mit dem Rohstoff Geld verdienen - und zwar so viel wie möglich.

Jeder Hausbesitzer ist also sein eigener Ölhändler - und muss selber entscheiden, ob er solchen Meldungen Glauben schenken will oder nicht.

Die IEA rechnet in den nächsten Monaten mit einer starken Steigerung des Ölverbrauchs - was eigentlich für eine weitere Preissteigerung spricht. Aber - wie oben erwähnt, machen Angebot und Nachfrage nur einen Teil des Preises aus, der tatsächlich zu zahlen ist.

Er muss aber auch mit den Konsequenzen leben - sollten die Investoren ausnahmsweise mal recht haben!

Keine Kommentare: